Mehr Frauen für die Selbstständigkeit begeistern!

Sandra Stabenow ist der Kopf hinter dem Frau, frei &, einem Netzwerk für selbstständige Frauen. Sie stellt im Magazin, in Workshops und Online-Angeboten Informationen bereit, um speziell für gründungsinteressierte Frauen Unklarheiten bei der Gründung eines Unternehmens zu beseitigen und um selbstständigen Frauen zu helfen, das eigene Business erfolgreich zu führen. Und, „weil Frauen am besten von Frauen lernen“, stellt sie regelmäßig Gründerinnen und selbstständige Frauen in Porträts vor – weibliche Vorbilder, egal ob positiv oder negativ.

 

Sandra, du bist Gründungsmitglied und inzwischen allein verantwortlich für das Portal "Frau, frei &" für selbstständige Frauen. Wie kam es dazu, wer ist deine Zielgruppe?

 

Vor fast drei Jahren saßen drei selbstständige Freundinnen und ich einmal im Monat bei einem leckeren Frühstück zusammen, um uns über unsere Selbstständigkeiten auszutauschen. Bei einem dieser Treffen kam uns die Idee unsere Gedanken in Form eines Blogs ins Internet zu stellen. Wir wollten über unsere Erfahrungen sprechen und uns auf diese Weise mit anderen austauschen. Außerdem wollten wir andere selbstständige Frauen durch den Blog sichtbar machen, um dadurch vielleicht auch andere Frauen zu ermutigen, ihren Weg in der Selbstständigkeit zu suchen.

 

Frau, frei & richtet sich primär an gründungsinteressierte Frauen, wobei auch Frauen, die bereits selbstständig sind, in unserem Magazin fündig werden. Nach vorne hin soll es aber verstärkt Angebote geben, die sich an Frauen richten, die mit dem Gedanken spielen, sich selbstständig zu machen oder die gerade frisch in die Selbstständigkeit eingestiegen sind – Anfang 2018 ist es soweit. Meine Mission: Mehr Frauen für die Selbstständigkeit begeistern! J

 

Wovon lebst du? Wie würdest du deinen Beruf selber bezeichnen?

 

Momentan lebe ich von meinen Aufträgen als Freiberuflerin. Ich arbeite seit 2014 als freie Social Media und Content Marketing Managerin. Mein Ziel ist es allerdings zukünftig als Solopreneurin mein Geld zu verdienen – davon habe ich bereits in diesem Xing-Klartext-Artikel berichtet, der heiß diskutiert wurde.

 

Immer noch stecken Frauen in punkto Karriere meistens hinter den Männern zurück, vor allem, wenn sie Kinder bekommen. Warum?

 

Wenn Frauen Kinder bekommen, steigen sie zwangsläufig für eine Weile aus dem Beruf aus. Die wenigsten kommen nach der Babypause – egal, von welcher Länge diese ist –, in dieselbe Job-Position mit derselben Arbeitsstundenanzahl zurück. Sei es, weil die Frauen selbst weniger arbeiten wollen, um sich auch um ihr Kind zu kümmern, oder sei es, weil die eigene Stelle nicht mehr unter denselben Bedingungen wie vor der Geburt zur Verfügung steht. Weniger Arbeitsstunden im normalen Jobsystem und ein Job, der vielleicht etwas abseits der Karriereleiter liegen, sind dann der Grund dafür, dass man diese als Frau nicht weiter oder nur beschwerlich nach oben steigen kann.

 

 

Erst kürzlich habe ich meinem Umfeld beobachtet, wie schwer es einer Frau gefallen ist, nach dem Baby in den Job zurück zu kehren. Sie hat kurzzeitig sogar mal über die Selbstständigkeit nachgedacht, konnte dann aber doch eine Einigung mit ihrem Arbeitgeber finden. Derselbe 9-to-5-Job wie vor der Geburt ihrer Tochter, war es allerdings nicht.

 

Der wichtigste gute Rat für Frauen, die sich selbstständig machen wollen?

 

Habt keine Angst vor der Selbstständigkeit. Ja, sie ist mitunter beängstigend und die damit verbundene Bürokratie ist abschreckend, aber kein Job der Welt ermöglicht es Euch, Euer Leben so selbstbestimmt zu leben, wie die Selbstständigkeit. Traut Euch!

 

 

 

 

Warum fällt es so vielen Frauen schwer, über Geld zu reden, über Geld zu verhandeln und sich adäquat bezahlen zu lassen?

 

Gute Frage. Ich wünsche mir, dass viel mehr über Geld gesprochen wird – egal, ob Mann oder Frau, festangestellt oder selbstständig. Wenn Transparenz über Gehälter und Honorare herrscht, wird es ungleicher Bezahlung viel schwerer gemacht.

 

Ich selbst habe in den vergangenen Jahren viel über meinen eigenen Preis gelernt. Als ich 2014 eher zufällig zur Selbstständigkeit gekommen bin, habe ich mir über gerechte Entlohnung noch keine Gedanken gemacht und das Honorar angenommen, was mir geboten wurde. Aus heutiger Sicht undenkbar. Jetzt weiß ich, dass sich für mich als Selbstständige ein Stundenlohn von 25 Euro nicht rechnet und nehme das Dreifache.

 

Demnach ist Unwissenheit, in Bezug auf den eigenen Wert und übliche, faire Branchenhonorare, in meinen Augen das Hauptproblem, warum selbstständige Frauen sich nicht ordentlich bezahlen lassen. Da hilft nur der Austausch mit Anderen und mal den eigenen Stundensatz auszurechnen. Mir hat dabei der Artikel von Lambert Schuster geholfen.

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